Kate Moss, Wintergeister


[1928. Nach einer Autopanne landet Frederick Watson mitten im Winter im südfranzösischen (fiktiven) Städtchen Nulle.

Der junge Mann, der seit dem Tod seines Bruders im 1. Weltkrieg stark traumatisiert ist, besucht noch am Abend seiner Ankunft ein Stadtfest und lernt dort die geheimnisvolle Fabrissa kennen. Zwar kennen sie sich kaum, doch übt Fabrissa einen so starken Einfluss auf Freddy aus, dass er sich erstmals über seinen Kummer und seine Trauer aussprechen kann.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit führt dazu, dass er der jungen Frau ebenfalls bei ihrer „Vergangenheitsbewältigung“ helfen kann, obwohl Fabrissas Schicksal weit ins Mittelalter zurückreicht.]

In allen ihren bisher erschienenen Büchern beschäftigt sich die britische Autorin Kate Mosse mit der untergegangen Kultur der Katharer, die bis zum 15. Jahrhundert in Südfrankreich rund um die alte Stadt Carcassonne lebten.

Auch in „Wintergeister“ nimmt sie sich dieses Themas an und verspinnt Fabrissas tragisches Schicksal, das in die Zeit der Verfolgung der Katharer zurückreicht und Fredericks durch den ersten Weltkrieg ausgelöstes Trauma, in eine leise poetische, nahezu klassische, Geistergeschichte. Die Grenzen zwischen Realität und Geisterwelt sind dabei nur hauchdünn und hinterlassen beim Leser keinen Horror oder Angst, sondern den kleinen traurigen Schauder des Unheimlichen.

Ursprünglich eine Short Story, die zu einem kleinen Roman ausgearbeitet wurde, weist „Wintergeister“ zwar einige Längen auf, ist aber nichtsdestotrotz ein einfühlsames und gut geschriebenes Werk über Trauer und Verlust, über Liebe und Tod in der wildromantischen geschichtsträchtigen Kulisse des winterlichen Languedoc.

Nicht nur Lektüre für kalte Winter- oder Herbstabende, wobei ein solches Wetter der Atmosphäre des Buches sicher zuträglich ist :).

Hinterlasse einen Kommentar